Kommunikation: Wie sehen aktuell gemeinsame Aktionen im Verein aus? Welche lustigen, kreativen Aktionen gibt es?
Die derzeitige Corona-Situation betrifft nahezu jeden Haushalt im Ort irgendwie. Die einen stärker, die anderen schwächer. Am meisten „leiden“ sicher Familien darunter, und dabei am meisten noch die Kinder.
Vermutlich steht ein Wunsch bei den meisten ganz vorne: „Das Leben zurück, wie es vor Corona war.“
Um das zu unterstützen haben wir alle unsere Schützenfeste abgesagt. Was absolut richtig und alternativlos ist und war.
Unser Schützenfest haben wir mit dem ersten Wochenende im Juni rel. früh in der Schützensaison. Daher mussten wir unser Fest bereits absagen, als wir uns alle erst noch mit der Gesamtsituation arrangieren und gewöhnen mussten, und andere Vereine noch gehofft haben, dass Sie im August/September evtl. noch feiern könnten. Mittlerweile haben wir alle dazu gelernt…
Daher haben wir zum Schützenfest unsere Dorfbewohner eher dazu aufgerufen, durchzuhalten und möglichst zu Hause zu bleiben. Eine Selbstverständlichkeit, die eigentlich überraschend leicht gefallen ist, da sich jeder der Verantwortung den anderen gegenüber bewusst war. Selbst unsere sonst so feierwütigen und sehr aktiven Jungschützen haben sich da vorbildlich zurückgehalten.
Je näher wir an das eigentliche Schützenfestwochenende kamen, desto kribbeliger wurde es natürlich. Und ganz ohne etwas zu unternehmen, wollten auch wir das Wochenende natürlich nicht verstreichen lassen.
Mittlerweile ist das in vielen Orten, mit den aktuellen Lockerungen, wieder etwas einfacher geworden, zumindest eine gemeinsame Messe mit allen die das wollen zu begehen. Anfang Juni war das noch undenkbar und wesentlich stärker reglementiert.
Trotzdem folgt hier ein Bericht darüber, wie wir unser Schützenfest gefeiert haben, obwohl es eigentlich gar nicht stattgefunden hat.
Dazu sei angemerkt, dass das alles nicht Generalstabsmäßig geplant war. Das sind viele kleine Ideen gewesen, die sich unabhängig voneinander entwickelt haben. Wie gesagt, im Mai war die Welt, die Lage und die Kontaktbeschränkung noch eine ganz andere wie heute, Ende Juli.
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Wie wir unser Schützenfest in Corona-Zeiten gefeiert haben: Ein Erlebnisbericht aus dem schönen Oberelspe im Sauerland!
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Natürlich ist es am Ende kein Schützenfestwochenende in bekannter Weise gewesen. Wie auch, in Zeiten wie diesen…?
Aber um die Geschichte ganz zu erzählen, müssen wir ein bisschen weiter zurückschauen:
Da wir uns wohl als rel. Schützenfestbegeistert nennen dürfen, sind wir einer der wenigen Vereine, die im Kreis Olpe noch Jahr für Jahr einen eigenen Schützenball im März ausrichten. Klein aber fein… Leider musste der aber als erstes dran glauben und wurde Anfang März bereits abgesagt, als es öffentliche Forderungen dazu noch gar nicht wirklich gab…
Oberelspe feiert sein Hochfest immer am ersten Wochenende im Juni. Somit sind wir immer rel. früh dran in der Schützensaison, die üblicherweise bis in den September reicht.
Als wir langsam realisieren mussten, dass es mit unserem Schützenfest in 2020 wohl auch nichts wird, konnten andere Vereine mit einem späteren Termin im Schützenfestkalender anfangs noch hoffen. Covid-19 war zu Beginn nur schwer einzuschätzen. Konnte ja keiner ahnen, dass das so ein Schwergewicht wird…
Trotz früher interner Erkenntnis, dass wir unser Fest nicht nach hinten verschieben, sondern wenn, dann auch komplett absagen würden, fiel es nicht leicht sich damit abzufinden. Aber Oberelsper verzagen nicht, sie schauen nach vorne…!
Um zu zeigen, dass es keine Zeit für Verbitterung und Frust, sondern für Hoffnung und Zusammenhalt ist, kam unserem Offizier und „Nebenerwerbsholzundwaldfachmann“ eine passende Idee. Er mutierte zum Kettensägenkünstler… Bei seinem ersten Projekt half auch direkt die ganze Familie. Er stellte im Ortseingang eine “kleine“ Mannshohe Mutmachende Osterfamilie aus Baumstämmen auf.
Darauf aufbauend hat er dann schon weit vor dem Schützenfest eine Schützenfamilie erstellt, die Durchfahrende auf der B55 gegrüßt hat.
Sie hatten die Absage der Schützenfeste zum Motto, sorgten dabei aber irgendwie auch für Trost und schufen trotzdem etwas Vorfreude auf das langsam bevorstehende Schützenfestwochenende. Mit passender Sitzgelegenheit konnte man sich so dann doch mal beim Wandern etwas auf Abstand zuprosten.
Im Endspurt auf das nicht stattfindende Schützenfest ging es mit der für Oberelspe etwas überraschenden, aber sehr begeistert angenommenen Heißluftballon-Aktion der Jungschützen rund um Daniel Schulte und Christian Richard weiter.
Mit heraushängender Schützenfahne und Schützenfestmusik sind sie durch das Oenetal gefahren und haben an das bevorstehende Schützenfestwochenende erinnert. Eine tolle Idee, die in ganz Lennestadt für Furore und Anerkennung gesorgt hat.
Der Aufforderung des Schützenvereins zum „Flagge zeigen“ zwei Wochen vor dem SF wurde sehr gut von der Bevölkerung angenommen und auch umgesetzt. Am Ende hatte man das Gefühl, es waren kaum weniger Fahnen gehisst worden als in normalen Jahren.
Evtl. hat auch der durch Aushang angekündigte Dank des Vereins in Form der Gutscheine für Mandel- und Popcorntüten dazu beigetragen. Jeder Haushalt, der eine Fahne gehisst hat, erhielt vom Vorstand verteilt einen Wertgutschein für Mandeln und Popcorn im Wert von 5,50€. Ausgesprochen viele haben die Idee aufgegriffen, sich ein Stück Schützenfest am SF-Sonntag nach Hause zu holen.
Auf diese Art konnte Oberelspe noch mal zusätzlich auf das Wochenende hin fiebern und wir unseren Schausteller zudem finanziell zumindest etwas unterstützen.
Schon Wochen vor dem SF gab es „konspirative Treffen“ mit dem MV Bilstein und dem Tambourcorps Oberelspe. Martin Steinberg (1.Vors. MV Bilstein) hat den Vorschlag eingebracht mit einer reduzierten Delegation in Oberelspe (bei Kaiser, König und Vorsitzendem) diverse Platzkonzerte zu spielen.
Eine Absprache mit dem Ordnungsamt fand ein positives Ende, so dass durch den MV Bilstein dann sogar am Schützenfestsamstag endlich wieder Marschmusik in Oberelspe zu hören war. Eine tolle Aktion des MV Bilstein, die viel Engagement aber auch viel Herz für das gemeinsame Feiern des Oberelsper Schützenfest gezeigt haben.
Der Musikverein Bilstein hat sich zudem mit einem eigenen Banner am Ortseingang für das nächste Jahr angemeldet und in Erinnerung gebracht.
Ganz im Stillen und ohne es zuvor anzukündigen um keine „Massenansammlung“ in der Kichre zu erzeugen, hat der Vorstand die angesetzte Wochenendmesse besucht, um einen kleinen Ersatz für die sonst übliche Schützenmesse mit dem Gedenken an die Verstorbenen zu haben. Mit max. 50 zulässigen Messebesuchern und ohne Gesang… Aber mit Kranzniederlegung am Ehrenmal!
Weitere Holzfiguren von Christan haben dann ein besonderes Highlight zum SF-Wochenende angekündigt. Eine anfangs fixe Idee von Christian Müller nahm im Countdown zum SF immer mehr Gestalt an. Er hat mit Hilfe seiner Figuren dazu aufgerufen, dass alle zu Hause bleiben sollen. Die Majestäten würden zu jedem „nach Hause“ gebracht.
So schuf er zusammen mit seiner Frau Kathrin und weiteren fleißigen Helfern einen Festwagen, den er mit dem Traktor am Sonntag 6h (!) durch das komplette Dorf gezogen hat.
Mit Zwischenstationen in Habbecke, Burbecke (ca. 90 Einwohner), Altenvalbert (ca. 100 Einwohner) und auch in Elsperhusen (4 Einwohner)!
Überall wurden die Majestäten begeistert empfangen.
Nahezu jede Straße wurde mit dem Festwagen be- oder durchfahren… Inkl. eines abgefahrenen Rückspiegels eines parkenden Auto´s… was aber geklärt wurde… 😊
Aufgeladen waren alle Oberelsper Majestäten, eine Leibgarde in Form von 2 Offiziersvertretern, Fähnrich, Hauptmann und natürlich die Vereinsfahne. Zudem Musik+DJ, sowie reichlich Verpflegung…!
In der Habbecke gab es dann noch ein kleines Coronavogelschießen mit Schutzanzug und Ganzkörperdesinfektion. (Ausrichter war der Königsclub „Vögelfreunde Oberelspe“)
Alle amtierenden Majestäten durften sich in einem Luftgewehrwettkampf beweisen. Coronakönig ist dann der amtierende König (Mario Heller) geworden.
Eine einmalige und unvergessliche Aktion, die ganz Oberelspe Freude bereitet und Schützenfeststimmung verbreitet hat.
Denn beim gemeinsamen Warten im Garten auf die Gutscheine, den „Festzug“ entwickelten sich viele kleine Hotspots in Oberelspe. Keine Corona-Hotspots. Eher welche der guten Laune. Wir lassen uns nicht unterkriegen. Weder in Oberelspe noch in ganz Lennestadt…!
Weiteres Dazu: Siehe Bilder…
Konzept: Welche kreativen Ideen und Konzepte gibt es für den Neustart der Vereinsaktivitäten nach Corona?
Möglichst bald wieder ein bisschen mehr Normalität wäre für alle sicher wünschenswert.
Mütter und Väter die wieder voll arbeiten gehen können und die Existenzsorgen zumindest vorrübergehend mal wieder ablegen können.
Kinder die in den Kindergarten oder wieder regelmäßig zur Schule gehen können.
Gemeinsames Musizieren, gemeinsam Sport treiben, Freunde treffen…
Eine zweite Welle möglichst vermeiden, um Kurzarbeit wieder zurückfahren zu können und einen erneuten Lockdown zu verhindern, dafür werden gerade Ideen und Konzepte benötigt.
Wenn all das mal wieder in dauerhaft sicherer Aussicht liegt, kann begonnen werden, das Vereinsleben behutsam wieder neu zu beleben.
Für einander da sein, mit Nächstenliebe und Menschlichkeit, das sind die kurzfristigen Ziele des Vereins. Evtl. wird eine Art Dorffest möglich sein, um mal wieder zusammenzukommen.
Sollte das möglich und erlaubt sein, und von einem großen Teil der Gemeinschaft auch auf Anerkennung stoßen, so wird es so etwas auch in Oberelspe geben. Evtl. könnte sogar der Schützenball nachgeholt werden, auf welche Art und Weise auch immer…
Bis dahin dürfen wir uns nach unserer Meinung aber alle nicht so wichtig nehmen und uns in kreativen und lustigen Ideen versuchen überbieten zu wollen.